Imbolg - Das schamanische Frühlingsfest
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Wenn die Natur sich zum ersten Mal aus dem eisigen Griff der Winterkälte befreit und langsam erwacht, beginnt die Zeit des Umschwungs. Die Tage werden länger und der Winter bäumt sich noch ein letztes Mal auf, ehe sich die Äste und Blätter der frostigen Pflanzen gen die Sonne richten und der Frühling Einzug erhält. Genau zu dieser magischen Zeit im Jahr feierten die Kelten das gälische Fest Imbolg zu Ehren der Göttin Brigid, die mit ihrem Feuer die zu Eis erstarrte Erde behutsam wieder erwärmte.
Viele stellen sich die Frage: Wie feiert man Imbolg? Es ist heute nur wenig darüber bekannt, welche schamanischen Rituale die Kelten zu Imbolg abhielten und wie sich ihr Fest gestaltete. Das liegt vor allem daran, dass Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen machten. Somit müssen wir die Rituale und Bräuche des keltischen Imbolg-Festes aus den Überlieferungen und Mutmaßungen anderer Völker rekonstruieren, wodurch die Möglichkeit von Fehlinterpretationen deutlich größer ist. Nichtsdestotrotz gibt es einige uns bekannte Imbolc-Rituale, die diese magische Zeit des Jahres verkörpern.
Es gibt eine Vielzahl an Tieren, Pflanzen und anderen Dingen, die eine große Bedeutung für das Oimlec-Fest besitzen und deshalb immer wieder damit in Verbindung gebracht werden. Die frühblühendsten Pflanzen wie Schneeglöckchen oder Krokusse sind die ersten Frühlingsboten und zeigen, dass das Licht auch nach den härtesten Wintern wieder zurückkehrt. Diese beiden Pflanzen sind somit natürliche Boten des Imbolg-Festes, die Hoffnung und einen Neuanfang symbolisieren. Dasselbe gilt im Tierreich für Lämmer. Oimlec bezeichnet die Zeit, an der Schafe sowie andere Herdentiere ihre Kinder kriegen. In früherer Zeit bedeutete dies, dass die Familie mit damals kostbarer Milch versorgt wurde. Ältere Hirsche werfen in dieser Zeit ihr Geweih ab, so dass ein größeres, besseres nachwachsen kann. Und Schwäne stehen für die Transformation und somit auch für den Übergang vom Winter in den Frühling.
Meist wird Imbolg heute am ersten oder zweiten Februar zur selben Zeit wie die Lichtmess gefeiert, was jedoch nicht dem der ursprünglichen Überlieferung entspricht. Denn als Mondfest wurde Imbolg von den Kelten am zweiten Vollmond nach Yule gefeiert. Dieser findet im Zeitraum Ende Jänner und Anfang Februar statt – also zur Mitte zwischen der Wintersonnenwende und der Frühlings-Tagundnachtgleiche.
Imbolg kann auf unterschiedlichste Weise begangen werden. Meist findet ein Frühjahrsputz statt und auch eine innere Reinigung. Heime werden geräuchert, um böse Geister zu vertrieben und Kerzen werden aufgestellt um Licht und Wärme zu spenden. Es werden auch Lieder und Gedichte zu Ehren Brigids vorgetragen und Meditationen vollführt. Mancherorts werden Freudenfeuer veranstaltet. Früher wurde Imbolc im engsten Kreis der Familie gefeiert.
Beide Schreibweisen sind korrekt und stammen vom altirischen Wort „Imbfolc“ ab, was „Waschung“ oder „Reinigung“ bedeutet.
Während Imbolg seine Wurzeln im keltischen Heidentum findet und zu Ehren ihrer Göttin Brigid und dem Erwachen der Natur gefeiert wurde, ist die Lichtmess ein christliches Fest, welches die Heilige Brigitta feiert.
Die Wärme und das Licht der zurückkehrenden Sonne ist beim Fest Imbolg ebenso wichtig, wie auch die von Brigid entfachte Energie, die der Erde ihre Wärme zurückgibt und den Frost bekämpft. Diese Energien bringen auch dir Inspiration für neue Anfänge und Ideen sowie die Hoffnung, dass sie Erfolg bringen.
Da die Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen führten, ist es nicht möglich zu sagen, wann das erste Imbolg-Fest begangen wurde. Es wird jedoch angenommen, dass es seit der Antike Feierlichkeiten zwischen der Wintersonnenwende und der Frühlings-Tagundnachtgleiche gab. Die Kelten dürften bereits vor 2.000 Jahren Imbolc zu Ehren der Göttin Brigid gefiert haben.
Der altirische Name wird meist folgendermaßen ausgesprochen: „im-bulk“ oder „em-bowlk“ ausgesprochen. Jedoch ist das „b“ stumm, so dass die korrekte Aussprache von Imbolc „im-owlk“, „im-olg“ oder „im-ulk“ ist.
Wie bereits im Text erwähnt, kann man eine Vielzahl an Kräutern und getrockneten Pflanzen für die Räucherung an Imbolg verwenden. Dazu zählen: Weihrauch, Myrrhe, Schafgarbe, Rose, Beifuß, Lavendel, Rosmarin, Birkenrinde, Tannennadeln, Dammar, Olibanum, Frauenmantel, Alantwurzeln, Eisenkraut, Johanniskraut, Elemi, Thymian, Lorbeerblätter, Eukalyptusblätter, Fichtennadeln, weißer Salbei oder Wacholderbeeren.
Ein Brigida Kreuz ist ein aus Grashalmen, Stroh oder Ästen geflochtenes Kreuz, das zu Imbolg gebastelt wurde, um den Segen der Brigid zu erhalten. Das Brigid Kreuz wurde zum Beispiel unter Matratzen gelegt, um Schwangerschaften zu begünstigen oder über Türschwellen und Fenster gehängt, um das Haus und die Familie zu schützen. Dieser Brauch fand auch Platz im Christentum, so dass zur Lichtmess ein kreuzförmig geflochtenes Brigida Kreuz gesegnet wird.
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