Lughnasadh

Jedes Jahr am ersten August wird der keltische Feiertag Lughnasadh, oder Lughnasa als Beginn der Erntezeit gefeiert. Dieses schon von unseren Vorfahren gefeierte Fest wird in vielen Kulturen als ein heiliger Moment angesehen, da das Korn und die Ernte wichtige Bedeutung für das Leben der Menschen hatten. In unserem Blogartikel klären wir über den mythologischen Ursprung von Lughnasadh, dessen Bedeutung und dessen Riten auf.

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Inhaltsverzeichnis
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Das keltische Erntefest Lughnasadh läutet den Herbst ein

Es muss wahrlich ein Gefühl der unvergleichlichen Genugtuung gewesen sein, wenn man nach einem Jahr der harten Feldarbeit endlich die Ernte einfahren konnte. Unter klarem, blauem Himmel pflügten die warmen Strahlen der Mittagssonne durch das reife, goldbraune Korn, das sich in einer wohltuenden Prise sanft bog. Kinder spielten in freudiger Erwartung der Lughnasadh-Feierlichkeiten und der Geruch des ersten Brotes drang aus den Stuben des Hauses hinaus auf die weiten Felder. Heute holen nur die wenigsten selbst ihre Ernte ein, aber dennoch können wir im Bereich der Selbsterkenntnis ernten. Wir stellen uns zu Lughnasadh die Fragen: was kann ich für mich persönlich ernten? Was gedieh das ganze Jahr über und ist jetzt reif? Wofür bin ich dankbar? Und wie bereite ich mich auf die Kälte des Winters und das nächste Jahr vor?
IACFS Schamanisches Wissen - Zeichnung des keltischen Erntefests Lughnasadh - Menschen auf Feld bei Heuernte

Die Hochzeit des Lichtes: Namen und Bedeutung von Lughnasadh

Als eines der vier großen Feste im keltischen Kalender und eines der acht lunaren Feste im Jahresrad, läutet Lughnasadh den Herbstbeginn und den Übergang vom Sommer in den Winter ein. Es liegt damit in der Mitte zwischen der Sommersonnenwende und der herbstlichen Tag-und-Nacht-Gleiche. Doch der erste August hat weder bei den Germanen, noch bei anderen nordischen Völkern eine Rolle gespielt, sehr wohl jedoch bei den Kelten und später auch bei den Angelsachsen. Darum wird vermutet, dass sich der Name Lughnasa vom Sonnengott, beziehungsweise Gott des Lichtes Lugh ableitet. Jedoch existieren kaum Aufzeichnungen, welche die Bedeutung des Festes lückenlos herleiten oder den Ablauf beschreiben. Unsere Vorfahren baten im Rahmen von Lammas – wie das Fest im angelsächsischen Raum genannt wird – um eine ertragreiche Ernte, denn Lughnasadh war seit jeher wichtig für die Landwirtschaft und den jährlichen Zyklus, dem sie unterlag. Zu Ehren des keltischen Lichtgottes Lugh und seiner Mutter Tailtiu gab es Brot und Spiele. Der Tag wird auch als „Tag der Reife aller Früchte“ bezeichnet. Zuletzt hat das Schnitterfest auch eine spirituelle und schamansiche Bedeutung. Wie auch die Früchte und das Getreide auf den Feldern, stellt sich auch die Frage, was in deinem eigenen Leben reif ist für die Ernte und was man tun kann, um im nächsten Jahr eine noch ertragreichere Ernte zu erlangen.

Namen des Lughnasad Festes

Kaum ein anderes schamanisches oder keltisches Fest wurde im Laufe der Zeit mit so vielen Namen und abgeänderten Varianten bedacht, wie das traditionelle Erntefest der Kelten. Während der ursprüngliche Name bis heute meist falsch ausgesprochen wird (Lughnasadh: man spricht es loo-nah-sah aus), verdeutlicht die neuirische Form Lúnasa die richtige Aussprache besser. Es gibt auch unterschiedliche Schreibweisen. So sind auch Lugnásad, Lugnasa, Lla Lluanys und Lughnasa richtige Bezeichnungen für Lughnasadh. Im angelsächsischen Gebrauch und durch zunehmend christlichen Einfluss, wurde das Kornfest bald Lammas genannt. Diese Bezeichnung des Festtages leitet sich von loaf-mass oder hlaef-mass ab, was so viel wie Brot- oder Laib-Messe bedeutet und geht zurück auf den Apostel Petrus. Er war gefangen und in Ketten gehalten, ehe er von einem Lichtengel am 01. August befreit wurde, weshalb das Fest im christlichen Glauben oft auch Petris Kettenfeier genannt wird. Dieses Wunder wurde am 01. August durch die Weihung von Brot und Früchten jährlich in der Kirche gefeiert. Eine weit verbreitete Bezeichnung ist auch Schnitterfest – abgeleitet von der Tatsache, dass Landwirte an diesem Tag Getreide schnitten, damit es nicht verdarb. Auch der Name Brón Trogain wird in manchen Kreisen für Das Lugnasadh-fest verwendet. Dabei könnte es sich um eine sehr alte Bezeichnung für das Fest handeln. Es wird mit „Leid der Erde“ oder „Trogains Leid“ übersetzt und sowohl mit den Schmerzen durch die Erntearbeit als auch als Metapher für den Geburtsvorgang herangezogen. Gwyl Awst ist eine Bezeichnung aus dem Walisischen, was so viel bedeutet wie „Augustfest“.

Die Mythologie hinter dem Erntefest Lughnasadh

Der mythologische Ursprung des keltischen Erntefestes entstand rund um die Túatha Dé Danann-Gottheit Lugh (Sonnengott und Gott des Lichtes), der mit dem Lichtfest Lughnasadh seine Pflegemutter Tailtiu huldigen wollte, die früher als Königin an der Seite ihres Gatten Eochaid mac Eirc (Sohn des Himmels) über das Volk der Fir Bolg herrschte. Laut Überlieferungen wachte sie als Erdmutter und Fruchtbarkeitsgöttin – wie sie auch bezeichnet wurde – vom Hill of Tara aus über ihr Volk, welches die grüne Insel bevölkerte und legte fruchtbare Felder für sie an. Dazu rodete sie mit ihrer Macht die Wälder. Als die Túatha Dé Danann Irland von den Fir Bolg eroberten und König Eochaid sein Leben in einer legendären Schlacht verlor, opferte sich Tailtiu auf und beaufsichtigte fortan ihren Ziehsohn Lugh, bis sie nach harter Arbeit auf den Feldern zusammenbrach und starb. Durch ihr Opfer, konnten die Menschen in Irland ihre Felder bestellen und überleben. So entschied sich Lugh an ihrem Todestag, dem ersten August, den Tod seiner Ziehmutter zu beklagen und veranstaltete jedes Jahr das fest Lughnasadh zu ihren Ehren. Lugh selbst wurde als strahlendes Wesen beschrieben, der Blitze und die Sonne selbst beherrschen konnte. Es gibt auch noch eine weitere Entstehungsgeschichte, welche sich um den Gott Lugh rankt. Darin erschuf er das fest nicht zu Ehren seiner Ziehmutter, sondern zu Ehren seiner beiden Frauen Bui und Nas.
IACFS Schamanisches Wissen - Erntefest Lughnasadh - Illustration Heuernte

Verbreitete Rituale an Lughnasadh

Das erste Lichterfest wird auf ca. 1.500 Jahre vor Christus geschätzt. Damals unterschieden sich die Rituale und auch die Länge des Lughnasadh deutlich von heute. Es wurden Trauerspiele zu Ehren der Königin Tailtiu abgehalten und Kriege, Gesetzesversammlungen und Orgien waren durch den Festfrieden verboten. An ihrerstatt wurde eine Art keltische Olympiade mit sportlichen Wettbewerben ausgetragen. Überliefert sind auch drei Regeln des Lughnasa:
Auch wird Lughnasadh dazu genutzt, um eine Ehe auf Probezeit zu schließen, eine Tradition, die sich bis heute gehalten hat. Bis ins 19. Jahrhundert wurden am ersten August Versammlungen abgehalten und das Erntefest begangen. Auch das Backen von Brot, das Schmücken von mit Früchten, Getreide und Brot gefüllten Körben und das Basteln von Kornpuppen aus Maisblättern sind Rituale, die an Lughnasadh begangen werden. Häufig wurden auch große Feuer entzündet.

Die Opferung des ersten Brotes und Kornes

Ein weit verbreitetes Ritual bezieht sich ganz auf den Erntedank. Genau zu Lughnasadh wird nicht nur das erste Korn geerntet, sondern damit auch symbolisch das erste Brot gebacken. Dieses Brot galt als heilig und wurde bei einem Freudenfest gemeinsam mit frischem Korn geopfert. Dazu brachte man das Brot und etwas frisches Korn auf einen Hügel oder gar einen Berg und vergrub es dort. Diese symbolische Geste verkörperte sowohl Tod als auch den Neuanfang. Im Christentum werden heute noch Brotmessen an Lammas abgehalten, die entfernt an die tatsächliche Tradition erinnern. Anstatt das Brot und das Korn zu begraben, damit daraus neues Korn sprießen kann, wird es mit Freunden und Familie gegessen.

Reinigungsrituale und Opfergaben zu Lughnasadh

Da es sich bei Lughnasa um ein Vollmondfest handelt, kann man die Kraft des Mondlichtes für schamanische Rituale und für Meditationen nutzen. Früher nutzen Schamanen Quellen, Brunnen und Seen für Reinigungsrituale und baten während der Zeremonien um Schutz vor schweren Stürmen und Unwettern, welche die Ernte hätten gefährden können. Es gab auch rituelle Tänze und Tieropfer. Die wenigen Aufzeichnungen dieses traditionellen Festes berichten auch über Steinköpfe, die auf Erdhügel gestellt wurden und wohl Menschenopfer ersetzten. Ein Beispiel ist der archäologische Fund des Corleck Head.

Das Fertigen von Kornpuppen

Eine weitere althergebrachte Lughnasadh-Tradition ist das Basteln von Puppen aus Stroh, Korn oder Maisblättern. Diese werden in den unterschiedlichsten Größen gefertigt und oft reichlich verziert. Manche von ihnen sind lebensgroß. Dazu werden die Halme und Blätter gebogen und geflochten. Sie sind ein Symbol für den Sonnengott Lugh und mit ihrer Hilfe bittet man um den Segen für zukünftige Ernten und besänftigt ihn.
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IACFS Schamanisches Wissen - Zeichnung des keltischen Erntefests Lughnasadh - Menschen auf Feld bei Heuernte

Was das Fest Lughnasadh für deine spirituelle Entwicklung bedeutet

Wie wir im Herbst die Pflanzen ernten, die wir im Frühling auf den Feldern gesät haben, so sollten wir auch alles was wir in uns selbst gesät haben im Herbst ernten. Lughnasa ist die Zeit, in der wir in uns kehren und überlegen, welche unserer im Frühling angestrebten Vorhaben in der Sommersonne gereift sind und jetzt zum Abschluss kommen. Wir reflektieren und fragen uns, was wir nun, nach harter Arbeit und Fleiß ernten. Außerdem sehen wir uns an, welche Vorhaben gescheitert sind und warum. Was können wir nächstes Jahr besser machen, damit auch diese Samen erblühen? Zudem nutzen wir das Schnitterfest, um unseren Dank auszuprechen und uns darüber klarzuwerden, wo wir unsere Energie in Zukufnt investieren wollen. Der Schwung vitaler Energie, die Lughnasadh uns bereitstellt, gibt uns die Kraft für das restliche Jahr und wir bereiten uns auch auf den Winter und den nächsten Frühling vor. Das Erntefest lehrt uns Weisheiten, die unser Leben erleichtern.

Wir sollten jedes Vorhaben, das uns wirklich am Herzen liegt, mit Sorgfalt nähren und beschützen.

Um zu wachsen, musst du hart für dein Vorhaben arbeiten und darfst unter keinen Umständen aufgeben. Beende stets, was du begonnen hast.

Finde auch Phasen, in denen du deinen müden Geist mit neuem Leben und Energie füllen kannst, indem du Ruhepausen einlegst.

Altes, das stirbt, wird neues Leben hervorbringen. Wie verrottete Plfanzen zu Samen werden, so können auch gescheiterte Vorhaben vollkommen neue Türen öffnen.

Häufige Fragen über Lughnasadh

Lughnasad wurde zu Ehren des keltischen Sonnengottes Lugh abgehalten. Er schuf dieses Fest wiederum, um seine Ziehmutter Tailtiu zu huldigen, die für Fruchtbarkeit und die Erde stand. Seit jeher wird an Lughnasadh um die Gunst des Sonnengottes und seiner Ziehmutter gebeten und die Ernte zelebriert. Frisches Korn bringt frisches Gebäck. Frisches Obst bringt frischen Genuss.

Traditionell wird zu Lughnasadh das erste Korn geschnitten und daraus das erste Brot gebacken. Beides wird auf einem Hügel oder Berg begraben und als Opfer dargebracht. Darüber hinaus wurden Feste gefeiert an denen man für die Ernte dankte und um Segen für zukünftige Ernten bat. Es wurden auch Ehen auf Probezeit geschlossen und Kornpuppen gefertigt, welche den Sonnengott repräsentierten.

Meistens falsch. Bis heute sprechen viele Menschen das traditionelle Erntefest der Kelten falsch aus. Die korrekte Aussprache lautet loo-nah-sah oder luu-nah-sah.

Bei Lughnasadh handelt es sich um das traditionelle, keltische Erntefest, während Lammas das angloirische Fest Lammas bereits starke christliche Einflüsse vorweist. Es bezieht sich auf das Wort loaf-mass was übersetzt Laib-Messe bedeutet. Ursprung ist der Apostel Petrus, der am 1. August von einem Lichtengel aus der Gefangenschaft befreit wurde. Dieses Wunder wurde mit der Segnung von Brotlaiben gefeiert.

Die Feierlichkeiten des altirischen Erntefestes dauerten einen ganzen Monat und wurden von Feiern und keltischen olympischen Spielen begleitet.

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Weitere keltische Feste

Beltane

Traditionellerweise wird an Bealtaine der Übergang in den Sommer zelebriert, als auch das Leben, die Fruchtbarkeit und die Vereinigung selbst.

Imbolg

Das Frühlingsfest ist das erste der vier keltischen Jahreskreisfeste und entspricht dem christlichen Lichtmess.

Litha

Am längsten Tag des Jahres feierten bereits keltische Schamanen Litha – das Mittsommerfest des Lichtes. Dieses Fest zur markiert den Beginn der Erntezeit.

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