Auch der Weihnachtsbaum ist ein uraltes Symbol, das von der katholischen Kirche trotz schwerer Verbote und Strafen nicht verdrängt werden konnte. Die Kerzen am Weihnachtsbaum verheißen in der längsten Nacht die Neugeburt des Lichts. Ursprünglich war der Weihnachtsbaum ein Abbild des germanischen Weltenbaumes. Der Weltenbaum symbolisiert die Himmelsleiter. Es heißt auch, dass in der Fichte ein weiblicher, mütterlich schützender Baumgeist wohne. Wenn die Menschen zur „Weihe-Nacht“ eine Tanne oder Fichte ins Haus holten, verehrten sie damit auch den mütterlichen Waldschutzgeist. Das Schmücken des Baumes war ein Ritual zu Ehren des Weltenbaumes. Der Waldschutzgeist sollte damit gütig gestimmt werden.
„Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind Deine Blätter…“
Manchmal sieht man auf dem geschmückten Christbaum kleine Fliegenpilze. In der schamanischen Kultur unserer Vorfahren war der Fliegenpilz für die Schamanen ein heiliger Pilz. Sie nutzten die visionäre Kraft des Fliegenpilzes für ihre schamanische Reisen, für ihre visionären „Flüge“ entlang des Weltenbaums in den „Himmel“. Die wichtigste Person im Julfest ist der Weihnachtsmann.
Der Weihnachtsmann ist angezogen, wie das Männlein, das im Walde steht. Und der Weihnachtsmann kann fliegen. Der fliegende Schamane reist über den Weltenbaum in den Himmel und bringt als Geschenke Weissagungen für das kommende Jahr mit.
Wenn wir am Abend der „Weihe-Nacht“ den Weltenbaum schmücken, sollten die Kerzen nicht fehlen, denn wir feiern die Wiedergeburt des Lichtes. Und unter dem Weltenbaum platzieren wir Geschenke für unsere Lieben, zum Gedenken daran, dass wir an diesem Tag durch die große Mutter beschenkt werden, indem sie uns das Sonnenkind auf die Welt bringt.